Das Krisenjahr 1968
Das Jahr 1968 ist als Wendejahr im Krieg anzusehen. Während der Feierlichkeiten zum vietnamesischen Neujahrsfest Tet, am 30. und 31. Januar, wurde ein 36-stündiger Waffenstillstand vereinbart, den die nordvietnameischen Truppen völlig unvorhersehbar zu ihrem Gunsten nutzten (vgl. Klein 2011, S. 194 f.). Die sogenannte Tet-Offensive war eine für nichtmehr möglich gehaltene Reihe von Angriffen der Nordvietnamesen auf die größten rund 100 südvietnamesischen Städte. Die Städte konnten zwar alle von den Amerikanern und den Südvietnamesen zurückerobert werden, dennoch war die Offensive ein starker Rückschlag für die Streitkräfte des Südens. Obwohl es sich um einen militärischen Sieg für die US Streitkräfte handelte, war dieser für die Amerikaner zu teuer erkauft. Folge der Tet-Offensive war, dass die öffentliche Unterstützung sank, da nun der Großteil der amerikanischen Bevölkerung den Glauben an einen schnellen Sieg verloren hatte. Amerika musste mittlerweile bereits 28 000 tote US-Soldaten beklagen. In Anbetracht dieser Zahl wurden die Proteste der Antikriegsbewegung in Amerika immer lauter. Im gleichen Jahr, am 16. März 1968, kam es zusätzlich zum sogenannten My Lai Massaker. US-Soldaten ermordeten im Dorf My Lai mehrere hundert Zivilisten, darunter zahlreiche Frauen und Greise. Die Gräueltaten konnten jedoch erfolgreich vertuscht werden und drangen erst im darauffolgenden Jahr in die Öffentlichkeit (vgl. Klein 2011, S. 198 f.).
Die nordvietnamesischen Kämpfer suchten Schutz im dichten Jungel und bauten kilometerlange Tunnelsysteme, in welchen sie sich verstecken konnten. Sie verfolgten eine Guerillataktik und vermieden das offene Gefecht mit den verfeindeten Soldaten. Dies führte von Seiten der Amerikaner zum Einsatz des Entlaubungsmittels Agent Orange. Ziel war es, die versteckten Lager der Viet Cong freizulegen und gleichzeitig die Ernte in großen Arealen Nordvietnams zu vernichten. Bis heute sind zwei bis vier Millionen Vietnamesen von den Spätfolgen der giftigen Substanz betroffen.
Der neue Oberbefehlshaber Clark Clifford machte Anfang März 1968 klar: „Wir vergeuden den Reichtum unseres Landes und das Leben unserer Männer im Dschungel“. Die Konsequenz daraus war ein langsamer Abzug der amerikanischen Truppen in den folgenden Jahren. (vgl. Frey 2010, 160 ff.)
Die nordvietnamesischen Kämpfer suchten Schutz im dichten Jungel und bauten kilometerlange Tunnelsysteme, in welchen sie sich verstecken konnten. Sie verfolgten eine Guerillataktik und vermieden das offene Gefecht mit den verfeindeten Soldaten. Dies führte von Seiten der Amerikaner zum Einsatz des Entlaubungsmittels Agent Orange. Ziel war es, die versteckten Lager der Viet Cong freizulegen und gleichzeitig die Ernte in großen Arealen Nordvietnams zu vernichten. Bis heute sind zwei bis vier Millionen Vietnamesen von den Spätfolgen der giftigen Substanz betroffen.
Der neue Oberbefehlshaber Clark Clifford machte Anfang März 1968 klar: „Wir vergeuden den Reichtum unseres Landes und das Leben unserer Männer im Dschungel“. Die Konsequenz daraus war ein langsamer Abzug der amerikanischen Truppen in den folgenden Jahren. (vgl. Frey 2010, 160 ff.)
Berichterstattung 1968
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Die Zeitungen boten am ersten Tag lediglich einen Überblick der Kämpfe, während die Fernsehberichte weitaus dramatischer waren (vgl. Klein 2011, S.195). Die Bilder im Fernsehen stellten einen klaren Gegensatz zu dem dar, was die amerikanischen Zuschauer vor der Offensive zu sehen bekamen. 1967 hatten diverse Politiker mehrmals in Aussicht gestellt, der Krieg sei fast gewonnen und plötzlich dominierten in den Medien Bilder von Häuserkämpfen, Leichen, verletzen US-Soldaten und überforderten Offizieren. Die Zuschauer wurden regelrecht in einen Schockzustand versetzt und fühlten sich von der Regierung hintergangen. (vgl. Pöll 2012, S. 344)
Der Kontrast zwischen der Art der Berichterstattung bis Ende des Jahres 1967 und der Berichterstattung während der Tet-Offensive verstärkte die „Credibility Gap“* zwischen der US-Administration und der Bevölkerung beträchtlich. Die patriotische Grundhaltung der Medien änderte sich aufgrund der Tet-Offensive binnen weniger Tage zu der Meinung, die Öffentlichkeit sei von der US-Administration bewusst falsch informiert worden (vgl. Pöll 2012, S. 346) |